2014/05/26

Zurück zu den Anfängen - Anfang zum Endspurt

Nach einiger Zeit mal wieder ein neuer Blogpost, diesmal zu einem Thema, das bereits Ende des letzten Posts anklang und dass ich noch näher erläutern wollte, weil es gar nicht so witzig ist: Nämlich festzustellen, dass man an einem Punkt in der Forschung angelangt ist, an dem sich dein Thema riesig aufgebläht hat und du gar nicht weißt, wie du weitermachen sollst .. 

Noch in den ersten Monaten meines Forschungsprozesses hatte ich ja mehrere Theorieansätze in Betracht gezogen, die zur Beantwortung meiner Fragestellung herangezogen werden könnten, und die ich auch im Blog hier vorgestellt habe.  Leider wurde das Lesen und damit die Informationen zu den einzelnen Ansätzen und auch zum Fallbeispiel selbst immer größer ... und größer ... und größer ... und schließlich so weit, dass es unmöglich gewesen wäre, dies in einer Masterarbeit unterzubringen.

Wie es bereits anklang, war es in Rücksprache mit meinen Betreuerinnen also Zeit, einen Strich darunter zu ziehen und einen Ausweg zu finden. In diesem Fall war das zum Glück dann doch viel simpler, als ich zunächst gedacht hatte: Nämlich sich wieder ganz auf den Ausgangspunkt der Forschung zu besinnen. Wie gesagt, dass klingt einfach, aber das zu erkennen, hat doch etwas gedauert.

Ich habe mich also entschieden, zur Beantwortung meiner Forschungsfrage wieder bei der Defekten Demokratie anzufangen. Genauer gesagt werde ich das sogenannte "root concept" dieses Ansatzes, das Modell der "embedded democracy" verwenden und zunächst auch keine anderen Ansätze hinzuzihen. 

Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass mir die embedded democracy nicht nur ein klar gegliedertes Analyseschema gibt, dass bereits für die Messung von Demokratie und Demokratieentwicklung eingesetzt wird. Es ist mir auch gelungen, die verschiedenen Einflussmöglichkeiten, welche die EU besitzt, um Einfluss auf die Demokratie eines Beitrittslandes zu nehmen, zu den vom Schema der embedded democracy an eine liberale, rechtsstaatliche Demokratie gerichteten Kriterien zuzuordnen, und damit verfolgbar zu machen. 

Außerdem greift die embedded democracy Ideen und Grundsätze auf, die sich auch in der empirischen Demokratieforschung wiederfinden, und andersherum: Es gibt empirische Demokratieforschung, die weitestgehend auf diesem Konzept aufbaut. Damit wird es mir möglich sein, mich nicht nur auf die Aussagen der EU selbst zu ihrem Einfluss in Rumänien und die Sekundärliteratur verlassen zu müssen, sondern die dort gefundenen Ergebnisse mit Aussagen zur rumänischen Demokratie aus verschiedenen, empirischen Demokratieindices gegenzutesten.

Überarbeitet habe ich auch noch einmal die Phasen, die meinen Zeitvergleich ausmachen. Dazu habe ich mir die Zeitgeschichte Rumäniens von der Revolution 1989 bis heute vergegenwärtigt, und habe dann anhand verschiedener Meilensteine in der Entwicklung des Landes hin zum EU-Mitgliedsland verschiedene Zeitphasen erstellt, die sich auch in der Gliederung meiner Arbeit wiederfinden werden.

Alles in allem, gute Nachrichten. Jetzt bleibt noch das dritte Quartal, um meine Masterarbeit ebenso wie meine Forschungen im Rahmen Andrássy Europa Stipendium abzuschließen ...